Salbei
Salvia officinalis
„Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen“ –nämlich der Salbei.
Seit altersher erfuhr der Salbei eine hohe Wertschätzung, was sein Name auch aussagt, denn Salvia wird vom lateinischen salvare abgeleitet, was heilen, gesunden bedeutet. Der Sage nach sprach die Gottesmutter Maria zum Salbei: „Ich gebe dir die Kraft die Menschen zu heilen von jeder Krankheit. Errette sie vor dem Tode.“ Denn der Salbeistrauch diente ihr als Versteck gegen die Häscher des Herodes.Von den Römern wurde dieses vielseitige Kraut aus seiner ursprünglichen Heimat, dem Mittelmeerraum zu uns gebracht. In der Antike wurde der Salbei als Zauber- und Liebesmittel verehrt. Ab dem 9. Jahrhundert nach Christus wurde der bis zu 70 Zentimeter hoch wachsende, holzige Strauch aus der Familie der Lippenblütler zunächst in deutschen Klostergärten angebaut. Pfarrer Kneip bezeichnete ihn als ausgesprochenes Reinigungsmittel der Leber, er reguliere jede Drüsentätigkeit und sei ein Lebenselixier par excellence. Die Chinesen tauschten gegen den dort sehr beliebten Salbei die dreifache Menge ihres besten Tees ein. Auch gegen Hexen und dem Einschlafen in der Kirche soll er benutz worden sein.Heute gehört der Salbei zu den beliebtesten Heil- und Gewürzpflanzen, zumal man um den hohen Gehalt an Gerb- und Bitterstoffen, Flavonoiden und ätherischen Ölen weiß. In ihrer einmaligen, natürlichen Kombination sorgen sie dafür, dass der Salbei sowohl antibakteriell, pilz- und virushemmend wirkt, als auch wundheilend, adstringierend, sekretionsfördernd, windtreibend, krampflösend und appetitanregend. Der Salbei heilt jede, noch so schwere Entzündung, oft über Nacht. Herausragend ist die schweißhemmende Eigenschaft des Salbeis sowohl bei innerlicher als auch bei äußerlicher Anwendung.
Botanische Kennzeichen und Vorkommen
Mehrjähriger 30 – 70 cm hoher Halbstrauch mit im oberen Bereich verzweigten und verholzten Stengeln. Die filzigen, silbrig schimmernden Blätter des Lippenblütlers, sind länglich lanzettlich und werden im Herbst nicht abgeworfen. Im April/Mai bilden sich die blau-violetten Blüten, welche in Quirlen stehen.
Volksnamen: Edelsalbei, Königssalbei, Müslikraut, Muskatellerkraut, Salver, Scharleikraut
Naturheilkundliche Bedeutung und Therapeutische Eigenschaften
- Appetitlosigkeit
- Entzündungen aller Art, insbesondere im Mund- und Rachenraum, Zahnfleischentzündungen,
- Protesendruckstellen
- Katarrhe der oberen Luftwege, Husten,
- Asthma und Tuberkulose
- hoher Blutdruck
- Durchblutungsstörungen
- Diabetes
- Drüsenerkrankungen
- übermäßige Speichelsekretion
- Magen- und Darm-Erkrankungen
- Blähungen
- Leberleiden, Gallenstauungen
- Frauenleiden wie Wechseljahrs- beschwerden, unregelmäßige oder zu heftige Menstruation,
- überstarke Milchproduktion in der Stillzeit, Unfruchtbarkeit
- Rückenmarksleiden
- Erkrankungen der Haut, Wundheilung
- Insektenstiche
- Nervosität
- Wasserstauungen
Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl mit dem wertbestimmenden a-ß-Thujon, Kampfer, Cineol und weiteren Terpenen, Saponine, Gerbstoffe: wie Rosmarinsäure, Bitterstoffe: wie Salvin, Flavonoide, Glykoside, Vitamine
Rezepturen
Teeaufguss innerlich
1 TL Salbeiblätter mit ¼ L Wasser überbrühen und kurz ziehen lassen.bei Nervosität, Schwäche, Drüsenerkrankungen, Krämpfe, Lähmungen, Schlaganfall, Magen-Darm-Beschwerden, Atemwegserkrankungen (Halsschmerzen), Rückenmarksleiden und krankhaftem Schwitzen sollten täglich 2 Tassen schluckweise getrunken werden.
Bei Nachtschweiß sollte die Dosierung auf 2-3 TL pro Tasse erhöht werden.
Frische Blätter:
- Bei Insektenstichen und schlecht heilenden Wunden.
- Zwei bis drei gut gekaute Blätter schlucken, sind nicht nur gut für Hals und Mandeln, sondern räumen den Magen auf.
- Gequetschte frische Blätter steckt man bei Nasen- und Nebenhöhlenbeschwerden direkt in die Nase, um die ätherischen Öle einzuatmen.
Gugelwasser: Bei Mund- und Zahnfleischentzündungen, Mandelentzündungen, zur Zahnpflege
Teeaufguss äußerlich:
- Bei Entzündungen und Insektenstichen
- Als Scheidenspülung bei Weißfluss
Gesichtsdampfbad, Inhalation
Kräuterkissen: Bei Ohrenschmerzen und Migräne über Nacht als Schlafmittel.
Absud: Zum Auswaschen von Wunden
Volkstümlich wird der Salbei schon lange zur Vermeidung von Haarausfall und zur Erhaltung der Haarfarbe als Zusatz in Haarspülungen und Shampoos eingesetzt.
Abkochung als Fußbad
Sitzbad:
2 gehäufte Doppelhände des Krauts (alternativ die Strunke und Stiele) über Nacht im kalten Wasser ansetzen.
Am nächsten Tag bis zum Kochen erhitzen und den Auszug dem Bad hinzufügen.
Bei Unterleibserkrankungen der Frau, bei Nervosität
Salbeitinktur
½ Tasse getrocknetes und gemahlenes Kraut in 1 ¼ Tassen Wodka ziehen lassen. Die Mixtur 14 Tage lang 2x täglich schütteln. Dann abseihen und in einer Glasflasche aufbewahren.
Zur Verminderung der Schweißabsonderung
Salbei-Essig: Eine Handvoll Blüten des Salbeis locker bis zum Hals in eine Flasche mit Naturessig füllen und 2 Wochen in der Sonne oder Wärme stehen lassen.Man erhält so eine belebende Einreibung, z.B. für die Rekonvaleszenz.
Teemischungen
Bei Atemwegserkrankungen:
- 2 EL Salbei, 2 EL Johanniskraut, 1 EL Melisse, 1 EL FenchelBei Erkältungskrankheiten1 EL Salbei, 1 EL Hagebutte, 1 EL Malve, 1 EL HopfenBei Migräne1 EL Salbei, 1 EL Lavendelblüten, 1 EL Pfefferminzblätter, 2 EL Johanniskraut
Bei Schlafstörungen:
- 1 EL Salbei, 1 EL Baldrian, 1 EL Augentrost, 2 EL JohanniskrautBei Wechseljahrsbeschwerden1 EL Salbei, 1 EL Löwenzahn, 1 EL Baldrian, 1 EL Ackerschachtelhalm oder1 EL Salbei, 1 EL Schafgarbe, 1 EL Hopfen, 1 EL Ackerschachtelhalm1 EL Salbei,1 EL Schafgarbe, 1 EL Frauenmantel
Hinweis
Man verwendet hauptsächlich die Blätter des Krauts, allerdings sind zum Gurgeln und zur Herstellung des Salbeiessigs auch die Blüten zu gebrauchen.
Der Wiesensalbei ist nicht so heilkräftig, wie der Echte Salbei.
Salbei enthält einen beträchtlichen Anteil an Thujon, einer Substanz, welche in sehr großen Dosen Krämpfe auslösen kann.
Bereits im 17. Jahrhundert wurde der Salbei als Durchblutungsförderer bei schwachem Gedächtnis eingesetzt. In diesem Zusammenhang ist auch an die Vorbeugung von Alzheimer zu denken.
Sammeln und Trocknen
Die Salbeiblätter können praktisch das ganze Jahr über gesammelt werden. Besonders wertvoll sind sie vor der Blüte gepflückt, und zwar nur bei Sonne und am Besten in der Mittagszeit. Die jungen Zweige ab Frühlingsende abschneiden und an einem schattigen, luftigen Ort schnell trocknen. Im Backofen lassen sie sich bei 35°C und geöffneter Tür ebenfalls trocknen. Zur Aufbewahrung eignen sich Gefäße, welche die Blätter vor Licht und Feuchtigkeit schützen.
Verwendung in der Kräuterküche
Zahlreiche Speisen wie Nudelgerichte, Soßen, Eierspeisen, Fleisch- und Fischgerichte können mit Salbei hervorragend gewürzt und leichter verdaulich gemacht werden. Das Gartenkraut sollte häufig verwendet werden!Man kann die jungen Blätter aber auch im Teig herausbacken.
Einige gehackte Blätter in Milch aufgekocht sind bestens geeignet um die Widerstandskräfte zu erhöhen.
Schafgarbe
Achillea millefolium
„Die heilige Pflanze und das Heil aller Schäden“
Seit vielen tausend Jahren ist diese Pflanze auf der Erde in ihrem ursprünglichen Zustand zu Hause.
Der römische Heeresarzt DIOSCORIDES nannte die Pflanze „Heilkraut der Soldaten „
Der Sage nach hat Achill, der griechische Held, sie durch den Zentauren Chiron als Hilfe bei Wunden kennengelernt. Er unterwies seinen Freund Patroklos in der Anwendung dieser Heilpflanze, welcher dadurch König Telephos das Leben retten konnte, indem er dessen infizierte Wunde mit Schafgarbe heilte. Hildegard von Bingen schrieb: Wenn ein Mensch durch einen Stich verwundet wird, binde man auf die mit Wein ausgewaschene Wunde, die gekochte, ausgepresste, warme Schafgarbe, leicht über ein auf der Wunde liegendes Tuch. Bei Albertus Magnus um 1200 war das Kraut ein Magen- und Darm-Heilmittel, welches die Verdauung fördert und die Winde fortnimmt.
Schafgarbe enthält ein besonders entzündungshemmendes und schleimhautberuhigendes Öl, das Chamazulen. Darüber hinaus wirkt Schafgarbe bluteinigend, entkrampfend und wird - auch wegen des ätherischen Öls und der Bitterstoffe – gerne als Magenmittel verabreicht. Sie fördert die Wundheilung und zeigt eine blutstillende Wirkung.
Als Frauenkraut wurde sie schon von Pfarrer Kneipp gepriesen.
Eine Kur mit Schafgarbentee oder noch besser dem Frischsaft zur Erhöhung der Widerstandskraft bei Erkrankungen wie z.B. Nervenschmerzen, Leber- und Nierenleiden oder zur Herzstärkung sollte über mehrere Wochen erfolgen. Auch wegen des hohen Kaliumgehaltes wird Schafgarbe zur Frühjahrs- und Entschlackungskur verwendet.
Naturheilkundliche Bedeutung und Therapeutische Eigenschaften:
- stimuliert den gesamten Stoffwechsel
- krampflösend bei Magen- u. Darmkoliken u. Gallenbeschwerden
- Gefäßkrämpfe
- Kreislaufstörungen
- Nervosität und Schlafstörungen
- rheumatische Beschwerden
- Menstruationsstörungen
- Blasenschwäche
- Wechseljahrsbeschwerden
- Haarausfall
- stärkend und kräftigend vor und nach Operationen und Geburten
- Schüttellähmung (Parkinson)
- Hämorrhoiden
- Wunden, Geschwüre, Hautausschläge
- Appetitmangel
- Vegetative Dystonie
- Wadenkrämpfe
- adstringierend bei Blutungen
- Blasenschwäche
- Wechselfieber und Schüttelfrost
Rezepturen und Anwendungsarten
Teeaufguss
1 gehäufter TL mit ¼ L heißem Wasser überbrühen und 10 Min. abgedeckt ziehen lassen.
Als Frühjahrskur oder bei Magen-Darm-Beschwerden, Menstruationsstörungen, Gallenblasenbeschwerden, Kopfschmerzen
mit Schwindel und Übelkeit und zur Erleichterung der Vorbereitung auf die Geburt oder Operation
Bei Parkinson und Blasenschwäche mindestens ½ Liter des Tees täglich trinken!
Auflage, Waschungen, Bäder
Bei Wunden, Hautentzündungen, rheumatischen Beschwerden, Menstruationsschmerzen, Nervenentzündungen
Schafgarbenbad:
1 bis 2 Hand voll zerkleinertes Kraut mit 2 – 3 L kochendem Wasser überbrühen, den Sud nach ¼ Stunde abseihen und dem Badewasser hinzufügen.
Sitzbad
100 g Schafgarbenkraut über Nacht im kalten Wasser ansetzen, am nächsten Tag bis zum Kochen erhitzen und dem Badewasser zufügen (bei Eierstockentzündungen, Weißfluß, Gebärmuttervorfall und bei Bettnässen)
Breiumschlag aus den heißen Blättern ist ein gutes Mittel zur Wundbehandlung
Schafgarbensalbe:
Diese Salbe ist besonders geeignet bei Hämorrhoiden, operierten Polypen, damit die Wunden schnell heilen.
Reine Schafgarbensalbe wurde in COLES Kräuterbuch und früher im schottischen Hochland bei Haarausfall eingesetzt.
Schafgarbentinktur: hilft bei Magen- und Darmproblemen
Schafgarbenpulver:
Ein Tee aus 1 TL Schafgarbenpulver nach Operationen sorgt dafür, dass der Aufenthalt im Krankenhaus meistens kürzer wird. Nach einigen Tagen kann man das Pulver dann auch mit etwas Wein gemischt trinken.
Teemischung
- Blähungen: 1 EL Schafgarbe, 1 EL Anis, 1 EL Hopfen, 1 EL Rosmarin
- Nervosität: 1 EL Schafgarbe, 1 EL Johanniskraut, 1 EL Baldrian, 1 EL Lavendelblüten
- Rheuma: 1 EL Schafgarbe, 1 EL Veilchen, 1 EL Schlüsselblume, 2 EL Brennessel
- Wechseljahrsbeschwerden: 1 EL Schafgarbe, 1 EL Hopfen, 1 EL Salbei, 1 EL Zinnkraut
Sammeln und Trocknen
Man sollte die blühende Pflanze bei Sonnenschein pflücken, da sich ihr ätherisches Öl und die Heilkräfte dann steigern. Um die Pflanze nicht auszurotten, muss sie abgeschnitten, statt abgerissen werden, da beim Brechen des festen Stängels, sonst das ganze Wurzelbündel mit abreißt. Wenn die Blüten bereits bräunlich werden, sollte man sie nicht mehr pflücken. Getrocknet werden sie am Besten in kleinen Bündeln an Wäscheleinen in einem warmen, trocken und gut belüftetem Raum.
Sammelzeit: Mai bis Oktober
Homöopathie
Eine Erweiterung der Kräuterkunst stellt die Homöopathie dar, da sie tiefer in den Körpermechanismus eingreifen kann und von dauerhafterer Wirkung ist.
Daher ist bei entsprechenden Beschwerden auch an die Behandlung mit Achillea Millefolium in homöopathischer Potenz zu denken, z.B. bei verschiedenen Blutungen.
Das Leben ist eine geistige Erfahrung und nicht bloß beschränkt auf die Aktionen und Reaktionen der physischen Sinne auf das Medium des Körpers.
Verändert sich der materialistisch orientierte Mensch der heutigen Zeit allmählich, gelangt er zu den frühen Erkenntnissen der Menschheit zurück. Auf dem Weg wird die Schafgarbe hilfreich sein.
Im chinesischen I Ging, dem Buch der Wandlungen, ist dieses tiefe philosophisches Urwissen enthalten. Es wurde bereits vor über 4000 Jahren auch als Orakelbuch eingesetzt, um die überbewussten Kräfte des Menschen zu aktivieren und die verborgene Weisheit mit Hilfe der heiligen Stängel der Schafgarbe zu entfalten.
Altes Sprichwort: Schafgarb´ im Leib, tut wohl jedem Weib.
Spitzwegerich
Plantago lanceolata
Der unscheinbare Herrscher des Weges wird auch als Mutter der Pflanzen bezeichnet.
Spitzwegerich setzt sich aus zwei Silben zusammen. Die Endsilbe „rich“ ist vom germanischen „Fürst/Herrscher“ abgeleitet. Der Name bedeutet „Herrscher des Weges“.
Die Assyrer legten die Blätter - frisch und getrocknet - auf Schwellungen; die alten Griechen schätzten die Pflanze gegen alle möglichen bösen Zufälle. Der botanische Name Plantago bedeutet Fußsohlenkraut. Die Indianer nennen die Pflanze den Fußtritt des Weißen Mannes, und schlossen daraus auf die Anwesenheit der Europäer. Der Samen der Pflanze lässt sich durch das vorüberstreifen von Spaziergängern, unbemerkt, aussäen. Plinius schreibt, der Arzt Themison habe ein ganzes Werk über das Kraut verfasst. In den berühmten Kräuterbüchern des Otto Brunfels im 14. Jahrhundert wurde die widerstandsfähige Pflanze als Bann gegen die Pestilenz bezeichnet. Heidnische Naturkundige loben und preisen die Pflanze ohne Ende. Im 16. Jahrhundert galt sie als gebräuchlichstes Kräutlein und es war geradezu wunderbar, - was nach dem Glauben seinerzeit - der Wegerich nicht alles zustande brachte. Pfarrer Kneipp schrieb: Wie mit Goldfäden näht der Wegerich den klaffenden Riss zu und wie an Gold sich nie Rost ansetzt, so flieht dem Spitzwegerich jede Fäulnis. Blutvergiftung kennt der Spitzwegerich gar nicht!
Die seit der frühen Steinzeit bei uns beheimatete Pflanze war lange Zeit gleichbedeutend mit Hustensaft, womit wir bereits bei ihrem wichtigsten Anwendungsgebiet sind. Sie gehört zu den wichtigsten, reizlindernden phytotherapeutischen Mitteln und ist auch schulmedizinisch als Hustenmittel anerkannt. Die Schleimstoffe legen sich schützend auf die gereizten und entzündeten Atemwege und seine Gerbstoffe vermindern die krankhafte Sekretproduktion und sorgen für eine lange Verweildauer der Wirkstoffe auf dem erkrankten Gewebe. Hinzu kommt noch die Kieselsäure welche dem Binde- und Stützgewebe der Atemorgane zu neuer Spannkraft verhilft. Das enthaltene Aucubin wirkt antibakteriell und bekämpft als natürliches Antibiotikum lokale Entzündungen. Da das Aucubin hitzeempfindlich ist, erreicht man die stärkste Heilwirkung mit dem Frischpflanzensaft oder mit Kaltauszügen. Der Saft ist durch die therapeutischen Inhaltsstoffe gut haltbar, da diese gegen Bakterien und Schimmelpilze wirken.
Doch die Blätter haben auch eine enorme Heilkraft bei offenen und auch älteren Wunden. Dies gilt auch für den Breit- und Mittelwegerich. Zur Wundauflage verwendet man die gewalkten oder gequetschten Blätter. Den Verband sollte man nach 1 ½ Stunden erneuern. Bei offenen Füßen ist neben der innerlichen Anwendung mit Heiltees auch diese Auflage zu empfehlen.
Spitzwegerich enthält frisch natürliches Antibiotikum. Er ist auch blutreinigend, weshalb es nützlich ist regelmäßig ein paar frische Blätter(im Salat) zu essen.
Spitzwegerichsaft oder - Tee reinigt das Blut und die Säfte und ist daher für eine Frühjahrskur gut geeignet.
Botanische Kennzeichen
Das Wegerichgewächs erreicht nur eine Höhe von ½ Meter und wächst auf eher trockenem, hartgetretenem Grund - wie der Name schon sagt- besonders auf Wegen und Pfaden in allen gemäßigten Breiten. Er ist mehrjährig und winterhart. Die ausdauernde Pflanze hat einen kräftigen Wurzelstock. Ihre lanzettlichen Blätter sind gerippt, längsadrig und behaart und stehen in einer Grundrosette. Die gelblich-weißen ährenartigen Blüten besitzen langstielige Staubbeutel.
Therapeutische Eigenschaften
- antibakteriell
- Husten
- Keuchhusten, Asthma
- Halsentzündung, Heiserkeit
- Appetitlosigkeit
- blutreinigend
- Augenentzündung
- Ohrenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Zahnfisteln
- Insektenstiche aller Art, Bisse
- neuralgische Beschwerden
- Geschwüre, Ausschläge, Flechten
- Erfrierungen
- Wunden, Hämatome
- Verbrennungen
- Gutartige, verhärtete Knoten
- Verschleimung von Lunge und Magen
- schleimige Durchfälle
- Blasen- und Nierenkrankheiten
- Blasenschwäche
- Hämorrhoiden
- Weißfluss, starke Menstruation
- Wechselfieber
Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Kieselsäure, Vitamin C, antibiotische Stoffe (Aucubin)
Rezepturen
Teeaufguss innerlich
Waschungen und Umschläge
Gurgelwasser
Dampfbäder
bei Erkältungsbeschwerden und Verschleimung
Auflage
Spitzwegerichsaft
Dazu die frischen Blätter zerquetschen und durch ein Tuch pressen, oder den fertigen Saft in der Apotheke kaufen.
Davon 2 - 3 TL mit Honig, Milch oder Fleischbrühe vermischt einnehmen
bei Lungenverschleimung
- Der Saft der zerstoßenen Blätter heilt Verletzungen, Wunden, Hämatome, Bisse, Insektenstiche, Erfrierungen und Zahnschmerzen
- Den frischen Saft ins Auge oder Ohr träufeln bei Augen- bzw. Ohrenschmerzen
- Die gekauten Blätter helfen bei Zahnschmerzen
Sirup
Spitzwegerichpulver
Die getrockneten und zerriebenen Blätter streut man aufs Essen, als Frühjahrskur
Hustenhonig
10- 20 kleingeschnittene Blätter in ein Pfund Honig geben und das Glas den gesamten Sommer über in die Sonne stellen.
Bei Husten geben sie den Honig in den Tee oder essen ihn löffelweise.
Spitzwegerichsamen
Täglich 2 TL des Samens wirkt gegen das Entstehen von Nierensteinen, reguliert die Verdauung, desinfiziert die Verdauungsorgane, beruhigt Darmentzündungen und wirkt gegen Bronchitis.
Einige Wegericharten liefern den s.g. Flohsamen, der seinen Namen seiner Farbe und Form verdankt.
Spitzwegerichsamenpulver
Dazu den getrockneten Samen zu Pulver zermahlen, davon 1 Messerspitze auf 1 Glas Rotwein,
gegen Durchfall
Spitzwegerichöl
Legt man den Spitzwegerich in Olivenöl ein, erhält man ein Hautöl
gegen Juckreiz, Insektenstiche oder auf einen Wattebausch träufeln gegen Ohrenschmerzen
Teemischung
verschiedene Rezepturen für spezielle Mischungen z.B. bei Asthma, bei Reiz- und Krampfhusten, bei Bronchitis, Lungen- und Bronchialasthma, Leber- und Blasenleiden
Spitzwegerichessenz: Die Uressenz lässt sich mit der Sonnenmethode herstellen. Sie wirkt auf den negativen Gemütszustand bei Kopflastigkeit
Sammeln und Trocknen
Gesammelt werden die Blätter in der Zeit von Mai bis September. Die Blätter müssen schnell trocknen, damit sie nicht schwarz werden, denn sonst sind sie wertlos.
Homöopathie: Kann zur Raucherentwöhnung angewendet werden.
Kräuterküche: Die jungen Spitzwegerichblätter eignen sich als herbe Beigabe zu Salaten mit einem Joghurt- oder Sahnedressing.